Grundsätzliches
Crystal gehört zu den am schnellsten zerstörenden Drogen überhaupt und kann schon nach einmaliger Einnahme eine solche Kerbe ins Suchtgedächtnis schlagen, die sehr schnell zu einer Abhängigkeit führt. Es ist ein synthetisch hergestelltes Methamphetamin. Deshalb in Deutschland auch die umgangssprachliche Bezeichnung als Crystal Meth. Weitere Bezeichnungen: Crank, Ice, Yaba, Vint. In den dreißiger und vierziger Jahren in Deutschland frei erhältlich unter der Bezeichnung Pervitin. Dass bei uns verbreitete Crystal wird fast ausschließlich illegal in Osteuropa hergestellt. Bei dieser illegalen Zubereitung (man spricht auch vom Crystal kochen) vermehren sich die Risiken der Nebenwirkungen, beispielsweise durch ungeeignete Streckmittel oder eine allgemein fehlerhafte Herstellung. Die Droge sieht im gehandelten Zustand tatsächlich Kristallstücken oder kleinen Eisbrocken ähnlich, woher auch einige, umgangssprachliche Bezeichnungen resultieren. Herstellung, Besitz oder Inverkehrbringen von Methamphetamin ohne Erlaubnis ist in Deutschland und den meisten europäischen Ländern strafbar. In den USA fällt die Substanz seit 1970 unter das Drogenkontrollgesetz.
Geschichte
1893 wurde Methamphetamin erstmals von dem japanischen Chemiker Nagai in flüssiger Form synthetisiert. In Deutschland brachten die Temmler-Werke die Substanz unter dem Markennamen Pervitin in den Handel. Das Mittel war frei verkäuflich und fand sich auch in verschiedenen Beimischungen wieder, so wie in den als Hausfrauenschokolade bezeichneten Pralinen. Wegen der aufputschenden, Müdigkeit und Angst unterdrückenden Wirkung, wurde Pervitin mit dem Kriegsbeginn 1939 zügellos in der Wehrmacht eingesetzt (Panzerschokolade, Göring-Pillen, Stuka-Tabletten, Fliegermarzipan). Allein von April bis Juni 1940 bezog die Wehrmacht 35 Millionen Tabletten Pervitin. Allerdings machten sich bald auch die Neben- und Langzeitwirkungen bemerkbar, sodass namhafte Psychiater dieser Zeit sich gegen diesen massenhaften Missbrauch stark machten. Mitte 1941 wurde dann das Reichsopiumgesetz geändert und Pervitin war nur noch auf Rezept erhältlich. Bundeswehr und NVA lagerten Pervitin für den Ernstfall bis zu den siebziger Jahren ein. Auch vom US Militär wurde der Wirkstoff zur Leistungssteigerung eingesetzt, zum Beispiel während des Vietnamkrieges. Im Sport diente Pervitin viele Jahre als Dopingmittel. Der deutsche Boxer Jupp Elze hatte sich 1968 vor seinem Kampf um die Europameisterschaft gegen Juan Carlos Duran mit Pervitin aufgeputscht und ging als erster deutscher Profisportler in die Geschichte ein, der an den Folgen von Doping starb. Elze hatte 150 Kopftreffer erlitten, die er vermutlich nur wegen des durch Pervitin herabgesetzten Schmerzempfindens aushalten konnte. Er fiel ins Koma und starb an einer Gehirnblutung. Das Fertigarzneimittel Pervitin blieb bis 1988 im Handel.